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Alptransitbahn

1874 gelangte Locarno durch die Gotthardbahngesellschaft an die grosse Eisenbahn. Allerdings umfuhr die internationale Alptransitbahn Locarno und seine Umgebung und die Linie Cadenazzo - Locarno wurde nur als eingleisige Zweigstrecke gebaut. Der Bahnhof von Locarno in Muralto wurde so gebaut, dass faktisch eine Fortsetzung der Bahn möglich, aber nie wirklich geplant war. Die neue Eisenbahn, die schöne Lage Locarnos und das milde Klima des Langensees brachten der Stadt immer mehr Erholungssuchende. Die Hotellerie von Locarno erlebte eine wahre Blütezeit.

Alptransitbahn

Der Initiator und Vollblutpolitiker Francesco Balli wusste, dass Schienenwege Lebenswege sind und der Region Locarno und ihren umliegenden Tälern wirtschaftlichen Aufschwung bringen würden. 1898 erhielt Balli aus Bern die Konzession für die drei Eisenbahn-Projekte, mit der Bedingung, dass die internationalen Linien auf der italienischen Seite abgenommen würden. Folgende Linien waren für die "Ferrovie Locarnese" geplant:

Locarno - Ponte Brolla - Bignasco

Eine Linie in das malerische Valle Maggia von Locarno über Ponte Brolla nach Bignasco für den Abbau des Vallemaggia Granits und dem weissen Marmor des Valle Peccia sowie die touristische Erschliessung dieses alpinen Tessiner Tales.

Locarno - Camedo - Domodossola (I)

Eine Linie durchs Centovalli und das italienische Valle Vigezzo von Locarno über die Landesgrenze bei Camedo nach Domodossola mit dem Ziel, eine Verbindung zwischen der Gotthardbahn und der Simplonbahn herzustellen.

Locarno - Valmara - Gravellona (I)

Eine Linie entlang dem rechten Seeufer des Lago Maggiore von Locarno über Ascona, Brissago, Valmara (Landesgrenze), Cannobio, Intra, Verbania nach Gravellona ebenfalls mit dem Ziel, eine Verbindung zwischen der Gotthardbahn und der Simplonbahn herzustellen.

Kein Grenzverkehr

Als das zuständige Ministerium für öffentliche Arbeiten in Rom das überarbeitete Projekt im März 1906 genehmigte, glaubte man sich dem Beginn der Bauarbeiten an der Vigezzotal-Linie nahe zu sein. Doch das italienische Ministerium für Verteidigung wiedersetzte sich der Idee einer grenzüberschreitenden Bahn. Eine Schwachstelle in der Landesverteidigung wurde befürchtet und die Bahnlinie sollte vor der Grenze stumpf enden. Obwohl die Schweizer Behörden und die übrigen italienischen Behörden anderer Meinung waren, beharrte das italienische Ministerium für Verteidigung zwei Jahre an diesem Veto. Derweil wurde 1905 im unteren Maggiatal mit dem Bau der Trasse für die Maggiatalbahn und der später dazu kommenden Centovallibahn begonnen.